Donnerstag, 17. Mai 2007
Aus den Erfahrungen einer Zug-Fahrerin
balloona, 01:49h
Da sich mein Blog ja an die ganze Welt und nicht etwa nur an bekannte Leute richtet, denen ich unaufdringlich die Adresse dieses Blogs untergejubelt habe, folgende Information: Ich fahre, seit ich studiere (das sind jetzt auch schon gut 3 Semester), regelmäßig mit dem Zug zwischen Darmstadt und Frankfurt hin und her. Ich pendel also, wie man so schön sagt.
Mit Sicherheit gibt es noch ein paar etwas alteingesessenere Pendler als mich - trotzdem fühle ich mich schon wie eine Weise des Zugfahrens und an dieser Weisheit sollt ihr heute teilhaben ... Hui.
1. Die Deutsche Bahn ist durchaus manchmal unpünktlich. Damit muss man IMMER rechnen, EGAL zu welcher Tageszeit man fährt. Wenn man wirklich unverzeihlich irgendwo pünktlich ankommen muss (z.B. bei einer Prüfung), sollte man es in Erwägung ziehen einen Zug früher zu nehmen. Die Unpünktlichkeit hat oft höchst unnachvollziehbare Gründe, weshalb ich empfehle, sie als ein Naturgesetz hinzunehmen und nicht weiter zu hinterfragen. Warum z.B. hat ein Zug, der in Darmstadt startet und nur zur richtigen Zeit aufs Gleis gestellt werden muss, dreimal hintereinander unmenschliche Verpätung? Ich weiß es nicht. Übrigens können Angaben an der Anzeigetafel über die Verspätung sehr optimistisch sein und sich exponentiell vergrößern. Hübsch ist auch die Durchsage im plötzlich haltenden Zug: "Aufgrund von x wird sich unsere Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit verzögern". Danke, wenigstens ehrlich.
2. Schaffner sind entweder unfähig ihre Durchsage-Texte durchzusagen, versuchen lustig zu sein und sind es nicht oder sie sind überheblich routiniert. Schaffnerinnen sprechen manchmal erstaunlich sexy.
3. Clevere Zug-Fahrer steigen nicht dort in den Zug, wo sie am schnellsten die Tür erreichen, sondern gehen bis zur ersten Tür ganz nach vorne, um dann in Frankfurt an der Spitze der Menschenmasse zu laufen, die sich aus dem Zug Richtung Bahnhofshalle drängt. Steht man schon am Bahnsteig, obwohl der Zug noch nicht da ist, ist es ein wissenschaftliches Vergnügen, abzuschätzen, wo die erste Tür sich befinden wird.
4. Machnmal sitzt man mit Leuten im Waggon, die einfach furchtbar nerven. Man sollte nicht darüber nachdenken, was andere denken, wenn man aufsteht und sich woanders hinsetzt. Das ist besser als gedanklich rot anzulaufen und wild um sich zu schlagen.
5. Die beste Beschäftigung beim Zugfahren ist Musik hören, Augen zu, Abschotten.
6. Manchmal kann es auch witztig sein fremden Gesprächen zuzuhören, weil die Leute so reden, als wären sie unter sich.
7. Es gibt Menschen, die glauben, sie könnten in einem vollen Zug verhindern, dass sich jemand neben sie setzt, wenn sie dort ihre Tasche hinlegen. Sie tun dann so, als merkten sie gar nicht, dass dieser Platz eventuell gebraucht wird. Das Reinrutschen zur Fensterseite ist auch nicht jedermanns Sache. Naturgesetz.
8. Was noch das Rolltreppen-Fahren angeht nach dem Aussteigen aus dem Zug: Rechts stehen, links gehen. Das ist wie in der Politik. Ganz einfach zu merken!
9. Morgens am Frankfurter Bahnhof aus dem Zug zu steigen ist Stress. Jeder hat es eilig und es gibt zig verschiedene Richtungen, in die die einzelnen Leute jeweils wollen können: S-Bahn, U-Bahn (jeweils mehrere Wegmöglichkeiten), verschiedene Ausgänge, verschiedene Imbissstände (noch schnell frühstücken und so). Man muss lernen zu akzeptieren, dass jeder Mensch für ein unterschiedliches Schritttempo und Laufziel motiviert ist und dass man ständig ausweichen und sich anrempeln lassen muss. Wer aggressive Seiten an sich ausleben will, tue es dort. Ist nicht schwer.
10. Wer sich über die neusten mobilen Geräte aller Art ein Bild machen möchte, der fahre Zug!
Mit Sicherheit gibt es noch ein paar etwas alteingesessenere Pendler als mich - trotzdem fühle ich mich schon wie eine Weise des Zugfahrens und an dieser Weisheit sollt ihr heute teilhaben ... Hui.
1. Die Deutsche Bahn ist durchaus manchmal unpünktlich. Damit muss man IMMER rechnen, EGAL zu welcher Tageszeit man fährt. Wenn man wirklich unverzeihlich irgendwo pünktlich ankommen muss (z.B. bei einer Prüfung), sollte man es in Erwägung ziehen einen Zug früher zu nehmen. Die Unpünktlichkeit hat oft höchst unnachvollziehbare Gründe, weshalb ich empfehle, sie als ein Naturgesetz hinzunehmen und nicht weiter zu hinterfragen. Warum z.B. hat ein Zug, der in Darmstadt startet und nur zur richtigen Zeit aufs Gleis gestellt werden muss, dreimal hintereinander unmenschliche Verpätung? Ich weiß es nicht. Übrigens können Angaben an der Anzeigetafel über die Verspätung sehr optimistisch sein und sich exponentiell vergrößern. Hübsch ist auch die Durchsage im plötzlich haltenden Zug: "Aufgrund von x wird sich unsere Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit verzögern". Danke, wenigstens ehrlich.
2. Schaffner sind entweder unfähig ihre Durchsage-Texte durchzusagen, versuchen lustig zu sein und sind es nicht oder sie sind überheblich routiniert. Schaffnerinnen sprechen manchmal erstaunlich sexy.
3. Clevere Zug-Fahrer steigen nicht dort in den Zug, wo sie am schnellsten die Tür erreichen, sondern gehen bis zur ersten Tür ganz nach vorne, um dann in Frankfurt an der Spitze der Menschenmasse zu laufen, die sich aus dem Zug Richtung Bahnhofshalle drängt. Steht man schon am Bahnsteig, obwohl der Zug noch nicht da ist, ist es ein wissenschaftliches Vergnügen, abzuschätzen, wo die erste Tür sich befinden wird.
4. Machnmal sitzt man mit Leuten im Waggon, die einfach furchtbar nerven. Man sollte nicht darüber nachdenken, was andere denken, wenn man aufsteht und sich woanders hinsetzt. Das ist besser als gedanklich rot anzulaufen und wild um sich zu schlagen.
5. Die beste Beschäftigung beim Zugfahren ist Musik hören, Augen zu, Abschotten.
6. Manchmal kann es auch witztig sein fremden Gesprächen zuzuhören, weil die Leute so reden, als wären sie unter sich.
7. Es gibt Menschen, die glauben, sie könnten in einem vollen Zug verhindern, dass sich jemand neben sie setzt, wenn sie dort ihre Tasche hinlegen. Sie tun dann so, als merkten sie gar nicht, dass dieser Platz eventuell gebraucht wird. Das Reinrutschen zur Fensterseite ist auch nicht jedermanns Sache. Naturgesetz.
8. Was noch das Rolltreppen-Fahren angeht nach dem Aussteigen aus dem Zug: Rechts stehen, links gehen. Das ist wie in der Politik. Ganz einfach zu merken!
9. Morgens am Frankfurter Bahnhof aus dem Zug zu steigen ist Stress. Jeder hat es eilig und es gibt zig verschiedene Richtungen, in die die einzelnen Leute jeweils wollen können: S-Bahn, U-Bahn (jeweils mehrere Wegmöglichkeiten), verschiedene Ausgänge, verschiedene Imbissstände (noch schnell frühstücken und so). Man muss lernen zu akzeptieren, dass jeder Mensch für ein unterschiedliches Schritttempo und Laufziel motiviert ist und dass man ständig ausweichen und sich anrempeln lassen muss. Wer aggressive Seiten an sich ausleben will, tue es dort. Ist nicht schwer.
10. Wer sich über die neusten mobilen Geräte aller Art ein Bild machen möchte, der fahre Zug!
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